Sunnata “Leere” im Buddhismus bedeutet: Ein leerer Geist ist ein illusionsloser Geist.
Ein weiterer Begriff, der in
der Buddha-Lehre sehr oft missverstanden wird, ist „Leere“, auf Pali: „Sunnata“. Meistens besteht das Missverständnis in falschen Interpretationen, wie etwa, daß ein „leerer“ Geist ein inhaltsloser „dummer“ Geist sei, dem es
an Substanz mangele.
1.
In der Alltagssprache kann „Leere“ tatsächlich so verstanden werden. Denn Leere dient hier als Überbegriff für Abwesenheit von etwas. Leere ist im westlichen Sprachgebrauch dadurch definiert, daß es kein Ding in ihr gibt.
2.
In der Dhamma-Sprache (der Lehr-Sprache des Buddha) bedeutet „Leere“ jedoch nicht eine physische Abwesenheit von etwas. Es bedeutet die Abwesenheit der Illusion von „Ich“ und „Mein“. Hier existieren im Zustand geistiger Leere alle äußeren Dinge so wie sie sind. Aber sie lösen kein Begehren aus und kein Anhaften: Ein leerer Geist ist frei von Haß und Ärger (dosa), Gier (lobha) und Verblendung (moha). Wann
immer es im Dhamma beispielsweise heißt: „Die Welt ist leer.“, dann ist damit diese Art von Leere gemeint: Die Welt ist leer, wenn sie frei ist von „Ich“ und „Mein“.
Nicht nur der Buddhismus, sondern auch
jede Religion lehrt, daß Selbstzentriertheit Leiden verursacht und daß die Befreiung vom Ich Freiheit und Frieden erzeugt. Die Lehre sagt, daß es kein „Ich“ und „Mein“ gibt. Wenn wir an der Illusion des Ich
anhaften, können wir “annata” (Ich-Losigkeit) und “sunnata” (Leere) nicht verstehen. Solange wir das nicht verstehen, leiden wir und sind an “samsara” gebunden.
|
“Leere” / “Leerheit” bedeutet also... ...
das Fehlen eines Elements, das wir ergreifen oder dem wir anhaften können. Wenn die
Abwesenheit eines ergreifbaren oder anhaftbaren Elements in unserem Geist vollkommen und unwiederruflich geworden ist, dann haben wir das Nirvana (“Nibbana”) erreicht und sind “leer”.
|