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Die vier edlen Wahrheiten Das Fundament der Buddha-Lehre
Das Regelwerk des Buddhismus, wie wir es
heute kennen, ist eine Sammlung von Lehrreden, die nach dem Tod des Buddha von Schülern und Mönchen niedergeschrieben wurde. Die Darstellung seiner Erkenntnisse zur menschlichen Existenz auf
tiefenpsychologischer Grundlage ist vollkommen durchdacht, systematisch aufgebaut und absolut frei von Dogmen. So ist die ursprüngliche Lehre des Buddha für jeden Menschen, egal welchem Kulturkreis oder spirituellen
Hintergrund er angehört, leicht verständlich nachvollziehbar.
Die vier edlen Wahrheiten umreißen die Grundsätze der Lehre des Buddha. Das gesamte Gebäude der Erkenntnis ruht darauf. Im Verständnis der vier
edlen Wahrheiten beginnt der Erkenntnisweg, nur hier kann er fortschreiten und seine höchste Stufe erreichen.
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Die erste edle Wahrheit
beschreibt die Tatsache, daß alles im Leben von Leid geprägt ist. Bereits diese erste Aussage führt oft zu Missverständnissen und wird gerne fehlinterpretiert: Das Wort “Leid” ruft unangenehme Empfindungen und Abwehr-Reaktionen hervor. Wir wollen uns mit dem Begriff Leiden als einem negativen Gefühl nicht auseinandersetzen und widmen uns lieber positiven Aspekten des Lebens.
Allein schon durch diese Verleugnung gestaltet sich das Wort “Leid” zu einem der am häufigsten missverstandenen Begriffe in der Lehre. Und wie fast immer ist die oberflächliche Übersetzung des Begriffes aus den
ursprünglichen Erklärungen des Buddha in unsere Sprache für diese Missverständnisse verantwortlich.
Leiden heißt auf Pali “Dukkha”, und der Buddha hat erklärt, daß Dukkha von universeller Natur ist. Das heißt: Alles, was existiert, ist von Dukkha gekennzeichnet.
Die unterschiedlichen Arten von Leiden resultieren aus den fünf Formen des Anhaftens, den “Skandhas”.
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Die zweite edle Wahrheit
ist die Wahrheit vom Ursprung des Leidens: Sie beschreibt, daß jedes Leiden eine Ursache hat. Die Hauptursache ist (neben Unwissenheit und Verblendung) das “Dürsten nach etwas” (Tanha):
1.
Das Dürsten nach einer Sinnesbefriedigung. Dieses Dürsten drückt sich in zwei Formen aus, die das Leiden unseres Lebens ausmachen: ... Etwas nicht zu bekommen, was man haben will. (Daraus resultiert Gier.)
... Etwas zu bekommen, was man nicht haben will. (Daraus resultiert Haß.) Diese Erscheinungsformen des Dürstens sind vergänglich, somit erzeugen sie Leiden.
2.
Das Dürsten nach Sein – Werden – Bleiben. Hierin drückt sich unser Verlangen nach Beständigkeit aus. Da alles der Vergänglichkeit unterworfen ist, also nichts sein, werden und bleiben kann, erzeugt auch dieses
Dürsten Leiden.
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Die dritte edle Wahrheit
ist die Wahrheit von der Aufhebung des Leidens. Diese Wahrheit sagt: Es gibt eine Möglichkeit, das Leiden (Dukkha) und allen Leidensursprung zu überwinden: Nämlich durch systematisches Ausmerzen von Tanha. Sobald man nicht mehr begehrt und anhaftet, gibt es kein Leid mehr.
Der Schlüssel zur Leid-Überwindung ist die Befreiung von den 5 Skandhas.
Erst nach dem Aufhören von “Kamma” (Sanskrit: Karma) wird auch das Leiden aufhören. Das Resultat des vollkommenen Erlöschens von Begierde (Tanha) ist Nibbana (Sanskrit: Nirvana). Das ist die definitive Befreiung, wo kein Rückfall in Samsara mehr möglich ist.
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Die vierte edle Wahrheit
ist “die Wahrheit vom Weg” (...der zur Aufhebung des Leidens führt). Sie beschreibt die Mittel, den Weg und die Methode, wie die 5 Skandhas ausgelöscht und damit die Leidensursprünge überwunden werden können: Es ist “Der Achtfache Pfad”, so wie ihn der Buddha in seiner ersten Lehrrede erklärt hat.
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Die Glieder des Achtfachen Pfades:
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Rechtes Verstehen Rechtes Denken Rechte Rede Rechtes Handeln Rechte Lebensgestaltung
Rechte Anstrengung Rechte Achtsamkeit Rechte Sammlung
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Es macht durchaus Sinn, die vier edlen Wahrheiten hier einmal aus dem Verständnis der Skandhas heraus zu definieren:
1. Wenn wir (gegründet auf die 5 Skandhas) negativ handeln, manifestiert sich dies in uns als
negative physische oder psychische Erfahrung - als „Leiden“. Dies ist die erste edle Wahrheit.
2. Der Buddha hat erklärt, daß die Skandhas die Ursache allen Leidens sind. Diese
Erklärung der fünf Anhaftungen beschreibt die Wahrheit vom Ursprung des Leidens. Es ist die zweite edle Wahrheit.
3. Wollen wir die Skandhas (die 5 störenden Gefühle) und damit das
aus ihnen entstehende Leiden überwinden, dann gelingt dies nur, wenn wir uns in ein ”Fahrzeug” geistiger Entwicklung begeben und uns auf den Weg machen, der uns zur Befreiung führt. Diese Belehrung beschreibt die Wahrheit vom Aufhören des Leidens:
Die dritte edle Wahrheit.
4. Wenn man die acht Stufen dieses Weges beschreitet, erlangt man zunächst im Kleinen Fahrzeug die Arhatschaft und im Großen Fahrzeug die vollkommene Buddhaschaft.
So beschreibt der Buddha die Wahrheit des Pfades: Die vierte edle Wahrheit.
Nicht-Kenntnis der Vier Wahrheiten ist “Avidya” (Nicht-Wissen).
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